Schlafmangel fördert Heißhunger und Appetit
Wer übermüdet ist, kann seine Gelüste in Bezug auf das Essen scheinbar nicht so gut unter Kontrolle halten wie seine ausgeschlafenen Mitmenschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Chicago.
Schon lange ist bekannt, dass sich chronischer Schlafmangel nachteilig auf die moderne Gesellschaft auswirkt: Die Betroffenen sind nicht nur geistig beeinträchtigt, sondern büßen auch gewisse Funktionen unter anderem im Stoffwechsel ein. Das Risiko übergewichtig zu werden oder an Diabetes zu erkranken, steigt dadurch nachweislich.
Für die Studie wurden 14 Studenten im Schlaflabor untersucht. Sie bekamen zunächst für vier Tage 8,5 Stunden und später für weitere vier Tage nur 4,5 Stunden Schlaf. Morgens, mittags und abends wurden sie mit entsprechenden Mahlzeiten versorgt. Am jeweils letzten Tag der beiden Untersuchungszeiträume wurden zusätzlich salzige und süße Snacks angeboten.
Es zeigte sich, dass die Studienteilnehmer im übermüdeten Zustand sehr viel mehr der zusätzlichen Süßigkeiten und Knabbereien zu sich nahmen als in ausgeschlafener Verfassung. Bei Übermüdung führten ein größerer Appetit und Heißhunger dazu, dass sie 50 % mehr Fett und Kalorien aufnahmen.
Entsprechende Blutproben zeigten auf, dass bestimmte Hormone, die Sättigung und Appetit regeln, bei Schlafmangel im Ungleichgewicht standen. Daraus ergaben sich demnach auch die Heißhungerattacken und die Esslust der übermüdeten Teilnehmer. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich auch beim Haschisch-Konsum, der ebenso dazu führt, dass der Appetit und die Lust am Essen beeinflusst wird.
Erin C. Hanlon et al.
Sleep Restriction Enhances the Daily Rhythm of Circulating Levels of Endocannabinoid 2-Arachidonoylglycerol
Sleep
2016; 39(3): 653–664.