Wer glaubt, dass ein kleiner Bierbauch bei Normalgewicht der Gesundheit nicht schadet, liegt falsch. Denn amerikanische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass sich ein normaler Body-Mass-Index (BMI) nicht vorteilhaft auf die Lebenserwartung auswirkt, wenn die Betroffenen einen Speckring um die Hüfte tragen. Ganz im Gegenteil:
Eine derart ungünstige Verteilung des Körperfetts, die sogenannte „zentrale Adipositas“, führt trotz Normalgewicht dazu, dass das Sterberisiko im Vergleich zu übergewichtigen Menschen ohne Fettbauch um das Doppelte erhöht ist.
Im Rahmen einer Studie wurden die Langzeitdaten von 15.184 Männern und Frauen im Alter zwischen 18 und 90 Jahren analysiert. 11 % der Männer und 3,3 % der Frauen zeigten eine zentrale Adipositas, der BMI war normal, aber das Taillen-Hüft-Verhältnis zu hoch. Während des durchschnittlichen Zeitraums von 14 Jahren kam es zu 3.222 Todesfällen, zu etwa 50 % verursacht durch einen Speckbauch trotz Normalgewicht.
Bei normalgewichtigen Männern mit zentraler Adipositas war das Sterberisiko teilweise doppelt so hoch oder noch höher als bei Männern, die keinen Speckbauch hatten oder übergewichtig waren. Bei den Frauen erhöhte sich das Sterberisiko auch, jedoch nicht ganz so eindeutig.
Die Wissenschaftler hatten nicht erwartet, dass Menschen mit Übergewicht und zentraler Adipositas ein geringeres Sterberisiko hatten als Normalgewichtige mit zentraler Adipositas. Sie führen dieses Ergebnis gegebenenfalls darauf zurück, dass die Übergewichtigen mehr Fett an Hüften und Beinen tragen, das sich nicht so ungünstig auf den Stoffwechsel auswirkt wie das überschüssige Bauchfett.
Karine R. Sahakyan et al.
Normal-Weight Central Obesity: Implications for Total and Cardiovascular Mortality
Ann Intern Med
12/2015