Viele Betroffene einer Hauterkrankung oder eines unschönen Aussehens haben mit den Vorurteilen ihrer Mitmenschen zu kämpfen. Was sich als unschön oder hautkrank zeigt, wird nicht selten als hässlich und falsch bewertet. Viele Spielfilme und deren Rollenverteilungen tragen scheinbar zur Stigmatisierung entsprechender Betroffener bei.
Angeblich hässliche Menschen oder Menschen mit äußerlichen Makeln spielen darin in der Regel auch eher die schlechten Charaktere. Die Filmemacher bedienen sich der dermatologischen Makel, wenn es darum geht, eine gute Besetzung für einen Schurken oder Bösewicht zu finden. Diese Verbindung ist für die tatsächlich betroffenen Menschen der realen Welt jedoch äußerst problematisch.
Vor diesem Hintergrund nahmen Dermatologen der Universität in Texas viele bekannte Filme und deren Bösewichte näher unter die Lupe. Bei dieser Recherche stellten sie fest, dass tatsächlich sechs von zehn Rollen solcher bösen Menschen von Darstellern mit dermatologischen Auffälligkeiten besetzt waren.
Ihr Äußeres fiel durch Gesichtsnarben und -warzen, tiefe Falten und Fehlpigmentierung oder durch schütteres, unschönes Haar auf. Die Guten in den Filmen hingegen zeigten keinerlei auffällige dermatologische Befunde. Sie waren gewissermaßen ohne äußerliche Makel.
In vielen Filmen wird das Vorurteil, dass „schön für gut“ und „hässlich für böse“ steht, ohne Zweifel gespeist. In den USA gehen Betroffene einer derartigen Vorverurteilung so weit, dass sie beispielsweise im Rahmen der „National Organization for Albinism and Hypopigmentation“, eine Patientenorganisation von Menschen mit Albinismus und Pigmentstörungen der Haut, vehement gegen eine derartige Rollenverteilung protestierten.
Amthor Croley, J. et al.
Dermatologic Features of Classic Movie VillainsThe Face of Evil
JAMA Dermatol
4/2017